Normen und rechtliche Grundlagen
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Präventive Maßnahmen für sichere Lagerprozesse
Im Hochregallager gelten spezielle Sicherheitsvorschriften, die auf mögliche Gefahrenquellen und -situationen abgestimmt sind. Durch das Befolgen der Vorschriften lässt sich die Sicherheit im Lager erhöhen und das Risiko von Arbeitsunfällen von vorneherein bestmöglich vermeiden. Hier eine Auswahl der wichtigsten Sicherheitsaspekte zum Umgang mit Hochregallagern.
Aufgrund der extremen Höhen und Traglasten sind beim Aufbau und bei der Beladung der Palettenregale spezielle Vorschriften zu beachten.
Die Hochregale müssen einmal wöchentlich von geschultem Personal geprüft und einmal jährlich von einer externen Kommission inspiziert werden. Alle Regalprüfungen müssen lückenlos dokumentiert werden.
Normen und Vorschriften für Hochregallager
Im Zusammenhang mit der Lagerwirtschaft, spezielle Hochregallagern oder gar Hochregallagern nach dem chaotischen Prinzip steht eine Vielzahl von Normen und Vorschriften zur Verfügung.
Wir wollen eine Auswahl davon kurz erläutern.
Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) und Maschinenverordnung: Das ProdSG und die 9. Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz, die die Maschinenrichtlinie in deutsches Recht umsetzt, bilden die rechtliche Grundlage für die Konstruktion und den Betrieb von kraftbetriebenen Regalen. Diese Vorschriften stellen sicher, dass alle auf dem Markt bereitgestellten Maschinen, einschließlich Lagereinrichtungen, grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen erfüllen.
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Diese Verordnung regelt die Prüfungen, die vor der ersten Inbetriebnahme und regelmäßig während des Betriebs von Arbeitsmitteln erforderlich sind. Die Prüfungen sollen sicherstellen, dass die Arbeitsmittel keine Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten darstellen.
Europäische Normen zur Unterstützung der Zustandsüberwachung
DIN EN 15620 und DIN EN 15629: Diese Normen bieten Rahmenbedingungen für die Planung, die zulässigen Abweichungen und Verformungen sowie die Freiräume und Spezifikationen von Regalsystemen, was für die Präventivwartung und die Früherkennung von potenziellen Mängeln wichtig ist.
Anforderungen an Regalinspektionen und Wartung
Die DIN EN 15 635 hebt hervor, dass Lagereinrichtungen lediglich für den sorgfältigen Gebrauch konzipiert sind. Zusätzliche Belastungen, etwa durch das schnelle Absetzen von Paletten oder durch Kollisionen der Palette mit Regalstützen, sind zu vermeiden. Die Norm berücksichtigt nicht das Risiko von Kollisionen mit Regalen durch Transportfahrzeuge. Betreiber tragen die Verantwortung, die Regale ordnungsgemäß zu warten und regelmäßig auf Schäden zu prüfen. Reparaturen müssen effektiv und zeitgerecht zur Gewährleistung der permanenten Sicherheit durchgeführt werden.
Systematische und regelmäßige Inspektionen der Regale sind notwendig, wobei die Untersuchungen normalerweise von der Bodenebene aus erfolgen. Der untere Bereich der Regale ist besonders anfällig für Schäden. Sollten Anzeichen für Schäden auch in höheren Bereichen vorliegen, ist eine intensivere Prüfung erforderlich.
Die Norm unterscheidet zwischen einer „Experteninspektion“, die jährlich von einer „fachkundigen Person“ durchgeführt werden muss, und häufigeren Inspektionen oder Sichtkontrollen, deren Intervalle basierend auf einer Risikoanalyse vom Lagerverantwortlichen festgelegt werden. Zur Klarstellung:
Eine „Regelmäßige Prüfung durch eine befähigte Person“ entspricht der jährlichen Experteninspektion.
Eine „Interne Prüfung durch eine befähigte Person“ bezieht sich auf häufigere Inspektionen oder Sichtkontrollen.
Obwohl sich die Inspektionen inhaltlich nicht unterscheiden, kann der Umfang der internen Prüfungen auf jene Regalbereiche begrenzt sein, bei denen Schäden erwartet werden. Entsprechende Vorgaben sind vom Lagerverantwortlichen zu treffen.
Technische Standards der FEM für Lagertechnik
FEM steht für "Fédération Européenne de la Manutention", also die Europäische Föderation der Materialhandhabung. Diese Organisation entwickelt und veröffentlicht technische Richtlinien und Normen, die speziell für Materialhandhabungssysteme und -ausrüstungen gelten, um deren Sicherheit, Effizienz und Kompatibilität zu gewährleisten.
Hier ist eine Übersicht über die genannten FEM-Normen und ihre Bedeutung:
FEM 9.222 – Regeln über die Abnahme und Verfügbarkeit von Anlagen mit Regalbediengeräten und anderen Gewerken: Diese Norm bietet Richtlinien für die Abnahmeprüfung von Anlagen, die Regalbediengeräte (Automatische Lager- und Förderausrüstungen) nutzen. Es bezieht sich darauf, wie diese Geräte und die damit verbundenen Anlagenteile auf ihre Funktionalität und Leistungsfähigkeit geprüft werden sollten, bevor sie vollständig in Betrieb genommen werden. Der Fokus liegt dabei auf der Sicherstellung, dass alle Komponenten zuverlässig funktionieren und die erwartete Verfügbarkeit der Anlagen erreicht wird.
FEM 9.831 – Berechnungsgrundlagen für Regalbediengeräte – Toleranzen, Verformungen und Freimaße im Hochregallager: Diese Norm legt die technischen Spezifikationen und Berechnungsgrundlagen für die Toleranzen, Verformungen und erforderlichen Freimaße von Regalbediengeräten in Hochregallagern fest.
FEM 9.832 – Berechnungsgrundlagen für Regalbediengeräte – Toleranzen, Verformungen und Freimaße im automatischen Kleinteilelager (keine Silobauweise): Ähnlich der vorherigen Norm, konzentriert sich diese auf automatische Kleinteilelager, die nicht in Silobauweise errichtet sind. Sie definiert, wie Toleranzen, Verformungen und Freimaße zu berechnen sind, um eine optimale Funktion und Sicherheit der Regalbediengeräte in solchen Lagern sicherzustellen.
FEM 9.851 – Leistungsnachweis für Regalbediengeräte – Spielzeiten: Diese Norm beschäftigt sich mit den Spielzeiten von Regalbediengeräten, also der Zeit, die für Bewegungen und Operationen benötigt wird. Der Leistungsnachweis in dieser Norm zielt darauf ab, die Effizienz und Geschwindigkeit der Geräte zu bewerten und zu optimieren, was für die Planung und den Betrieb von hochautomatisierten Lagerumgebungen entscheidend ist.
Diese Normen spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung, Bewertung und dem Betrieb von Lagerausrüstungen, indem sie klare technische Richtlinien und Standards bereitstellen, die die Sicherheit und Effizienz dieser Systeme fördern.
Gesetzliche Sicherheitsregeln sind Vorschriften, die von staatlichen oder internationalen Behörden festgelegt werden, um Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Diese Regeln sind verbindlich und zielen darauf ab, Arbeitsunfälle und berufsbedingte Erkrankungen zu vermeiden, indem sie klare Richtlinien für die Prüfung und Wartung von Ausrüstung und Infrastruktur sowie für die Durchführung von Gesundheits- und Sicherheitsunterweisungen vorgeben.
Vorschriften für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Gesetzliche Sicherheitsregeln sind Vorschriften, die von staatlichen oder internationalen Behörden festgelegt werden, um Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Diese Regeln sind verbindlich und zielen darauf ab, Arbeitsunfälle und berufsbedingte Erkrankungen zu vermeiden, indem sie klare Richtlinien für die Prüfung und Wartung von Ausrüstung und Infrastruktur sowie für die Durchführung von Gesundheits- und Sicherheitsunterweisungen vorgeben.
Hier ist eine detaillierte Erläuterung der einzelnen gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsregeln:
Prüfung der Regalanlagen - alle 5 Jahre => jährlich 20 Prozent: Regalanlagen müssen alle fünf Jahre komplett überprüft werden. Um dies praktikabel zu gestalten, wird empfohlen, jährlich 20% der Anlagen zu überprüfen. Das gewährleistet eine kontinuierliche Überwachung und Wartung der Infrastruktur.
UVV Prüfungen der Geräte - jährlich: Unfallverhütungsvorschriften (UVV) verlangen, dass alle Geräte jährlich geprüft werden. Dies dient dazu, die Funktionsfähigkeit und Sicherheit der Geräte sicherzustellen.
DGUV V3 Elektrische ortsfeste Anlagen - alle 4 Jahre => jährlich 25 Prozent: Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV Vorschrift 3) schreibt vor, dass elektrische, ortsfeste Anlagen alle vier Jahre vollständig überprüft werden sollen. Ähnlich wie bei den Regalanlagen wird eine jährliche Überprüfung von 25% der Anlagen empfohlen, um kontinuierliche Sicherheit zu gewährleisten.
Prüfung von Aufstiegsleitern - jährlich: Aufstiegsleitern müssen jährlich geprüft werden, um deren Sicherheit und Stabilität zu garantieren, besonders bei häufiger Nutzung.
Prüfung persönlicher Seile und Auffanggurte (PSA) - jährlich: Persönliche Schutzausrüstung wie Seile und Auffanggurte sind essentiell für Arbeiten in Höhen und müssen daher jährlich auf ihre Integrität und Sicherheit hin überprüft werden.
Prüfung Hydraulikleitungen - jährlich: Die jährliche Überprüfung von Hydraulikleitungen ist kritisch, um Leckagen oder Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und Unfälle oder Ausfälle zu vermeiden.
Wartung und Prüfung Brandschutztore - jährlich: Brandschutztore spielen eine entscheidende Rolle im Brandschutzkonzept eines Gebäudes. Ihre jährliche Wartung und Prüfung stellen sicher, dass sie im Notfall ordnungsgemäß funktionieren.
Diverse Sicherheitsunterweisungen der Instandhalter - jährlich: Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen für Instandhalter sind notwendig, um das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken zu schärfen und das korrekte Verhalten im Umgang mit technischen Anlagen zu fördern.
Diverse Gesundheitsuntersuchungen (Arbeiten in Höhe/Fahren und Bedienen etc…) - alle 1-3 Jahre: Abhängig von der spezifischen Tätigkeit sind in regelmäßigen Abständen von 1 bis 3 Jahren Gesundheitsuntersuchungen vorgeschrieben. Diese Untersuchungen sollen sicherstellen, dass Mitarbeiter gesundheitlich in der Lage sind, spezielle Aufgaben sicher auszuführen.
Diese Sicherheitsregeln sind essentiell für die Aufrechterhaltung eines sicheren Arbeitsumfeldes und müssen strikt eingehalten werden, um die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten.
Sicherheitsrichtlinien für den Brandschutz im Lager
Die VDI-Richtlinie 3564-1 ist eine von mehreren wichtigen Vorschriften, die für den Brandschutz in Hochregallagern in Deutschland gelten. Diese Richtlinie umfasst sowohl Vorschriften für die Bauweise und Einrichtung von Hochregallagern als auch Empfehlungen für den Betrieb, um die Brandgefahr zu minimieren.
Nachfolgend eine detailliertere Erklärung dieser und weiterer relevanter Vorschriften:
Bauliche Maßnahmen und Einrichtungen: Die VDI 3564-1 legt fest, welche Materialien und Bauweisen verwendet werden sollen, um das Risiko eines Brandes zu verringern. Dazu gehört die Verwendung feuerresistenter Materialien sowie die Integration von Brandschutzmauern und -türen, die im Falle eines Brandes die Ausbreitung des Feuers begrenzen.
Installation und Wartung von Brandschutzsystemen: Die Richtlinie fordert die Installation und regelmäßige Wartung von automatischen Brandmelde- und Löschanlagen. Diese Systeme sind entscheidend, um im Brandfall schnell reagieren zu können und Schäden sowie Gefahren für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu reduzieren.
Regelmäßige Brandschutzprüfungen: Neben der Einhaltung der baulichen Anforderungen sieht die Richtlinie regelmäßige Überprüfungen der Brandschutzmaßnahmen vor. Dies umfasst die Inspektion der Brandschutzanlagen sowie die Überprüfung der Einhaltung der brandschutztechnischen Vorgaben im täglichen Betrieb.
Schulung des Personals: Die VDI 3564-1 betont auch die Bedeutung der Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bezug auf Brandschutz. Regelmäßige Schulungen und Übungen sollen das Bewusstsein für Brandgefahren fördern und sicherstellen, dass im Ernstfall jeder weiß, wie zu handeln ist.
Gestaltung der Lagerprozesse: Um die Brandgefahr weiter zu minimieren, gibt die Richtlinie Handlungsempfehlungen zur sicheren Lagerung von Waren. Dazu gehört die Verteilung der Güter nach Brandlasten sowie die Einhaltung bestimmter Abstände zwischen den Lagergütern, um eine schnelle Brandausbreitung zu verhindern.
Notfall- und Evakuierungspläne: Die Entwicklung und regelmäßige Aktualisierung von Notfall- und Evakuierungsplänen ist eine weitere wichtige Maßnahme. Diese Pläne müssen klar kommuniziert und regelmäßig mit den Beschäftigten geübt werden, um eine schnelle und geordnete Evakuierung im Brandfall zu gewährleisten.
Zusätzlich zu den spezifischen Vorgaben der VDI 3564-1 könnten auch weitere allgemeine Brandschutzvorschriften relevant sein, wie die Landesbauordnungen und die DIN-Normen (z.B. DIN 4102 für das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen). Diese Regelwerke ergänzen die VDI-Richtlinie und tragen ebenfalls dazu bei, ein umfassendes Brandschutzkonzept für Hochregallager zu entwickeln.
Die DIN EN 15512:2021-06 ist eine wichtige europäische Norm, die sich mit ortsfesten Regalsystemen aus Stahl befasst, insbesondere mit verstellbaren Palettenregalen. Diese Norm stellt die Grundlagen für die statische Berechnung dieser Regalsysteme dar und ist damit entscheidend für die Sicherheit und Effizienz im Einsatz von Lagerregalen.
Hier sind einige wesentliche Punkte und Erweiterungen der neuesten Revision dieser Norm:
Strukturierung und redaktionelle Änderungen: Die Neufassung der DIN EN 15512 wurde übersichtlicher gestaltet und enthält klarere Strukturen, die die Anwendbarkeit und das Verständnis der Norm verbessern.
Prüfung zu Wechselwirkungen: Im Anhang A wurde eine neue Prüfung aufgenommen, die Wechselwirkungen zwischen dem Moment und der Scherkraft der Trägeranschlusslaschen betrachtet. Dies ist wichtig, um das strukturelle Verhalten der Verbindungen in Palettenregalen besser zu verstehen und zu optimieren
Neue Anhänge
Anhang C behandelt Korrekturen der Biegemomente und der Durchbiegung von Trägern aufgrund von Spiel, was für die Genauigkeit der Lastannahmen und die Lebensdauer der Regale kritisch ist.
Anhang D fokussiert auf das Rahmen-Spiel, das Einfluss auf die Gesamtstabilität des Regalsystems hat.
Anhang E gibt Anweisungen zum Widerstand von Druckstäben nach EN 1993-1-1 und -3, die ein Teil der Eurocodes sind und für die Konstruktion von Stahlstrukturen essentiell sind.
Anhänge F, G, H, I, J, L, O, und P decken weitere spezifische Aspekte der Regalkonstruktion und -auslegung ab, wie die Beulprüfung, Modellierung der Rückenverstrebung, Einsatz von kaltgewalztem Stahl und die Betrachtung von zufälliger Einlagerung sowie Trägerstabilität und Belastungsmuster.
Länderspezifische Anpassungen: Im Anhang N „A-Abweichungen“ wurden die Abweichungen für Deutschland gestrichen und für Italien aufgenommen, was auf unterschiedliche nationale Anforderungen oder Präferenzen hinweist.
Normen für die Sicherheit und Berechnung von Regalsystemen
Für ähnliche Normen, die die statische und dynamische Berechnung und Sicherheitsprüfungen von Regalsystemen behandeln, sind beispielsweise die DIN EN 15620 (Toleranzen, Verformungen und Freimaße für Palettenregale) und DIN EN 15629 (Spezifikationen für die Anwendung von Stahl-Regalsystemen) relevant. Diese Normen ergänzen die DIN EN 15512, indem sie weitere detaillierte Richtlinien und Anforderungen für die Planung, den Aufbau und die Prüfung von Regalsystemen bereitstellen. Das zuständige Gremium, der NA 020-00-17 AA Statische Regalsysteme aus Stahl im DIN-Normenausschuss Eisen-, Blech- und Metallwaren (NAEBM), gewährleistet die Aktualität und Relevanz der Norm in Bezug auf die technische Entwicklung und Sicherheitsanforderungen in der Branche.
Eine weitere wichtige Vorschrift gibt es in Gestalt der EN 528 Regalbediengeräte – Sicherheitsanforderungen. Wir möchten sie kurz vorstellen, um ihre Bedeutung zu zeigen:
Die EN 528 Regalbediengeräte ist eine Norm, die sicherheitstechnische Anforderungen für kraftbetriebene Lagereinrichtungen festlegt. Diese Norm stellt die deutsche Version der europäischen Norm EN 528:2008 dar, die vom Technischen Komitee CEN/TC 149 entwickelt wurde. Sie dient dazu, die Sicherheitsanforderungen der EG-Maschinenrichtlinien 98/37/EG und der nachfolgenden 2006/42/EG zu konkretisieren, was den Herstellern erleichtert, die Übereinstimmung mit diesen Richtlinien nachzuweisen.
Normvorgaben für Betrieb und Instandhaltung von Lagertechnik
Inhaltlich deckt die Norm eine breite Palette von Sicherheitsaspekten ab, beginnend bei der allgemeinen Einleitung über spezifische Anforderungen für verschiedene Gerätetypen bis hin zu umfassenden Prüf- und Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehören detaillierte Vorgaben für Bedienungsstände, Steuerungseinrichtungen, Hubwerke und Fahrwerke. Zudem werden Lastaufnahmemittel und elektrische Einrichtungen sowie Umsetzeinrichtungen behandelt. Wichtige Aspekte der Instandhaltung und der Störungsbeseitigung sind ebenso aufgeführt wie die Anforderungen an die Umgebung des Gerätes.
Für handgesteuerte Geräte legt die Norm zusätzliche Sicherheitsanforderungen fest, wie zum Beispiel Schutzmaßnahmen für Bedienungspersonen in Bereichen, in denen mehrere Geräte manuell bedient werden. Die Norm definiert auch besondere Anforderungen für Geräte ohne mitfahrende Bedienungsperson, einschließlich der Gestaltung externer Steuerstände und Fluchtwege.
Installation, Inbetriebnahme sowie die Überprüfung der Sicherheitsanforderungen und -maßnahmen sind ebenso geregelt. Hierzu zählen auch EMV-Prüfungen, Lärm-, Belastungsprüfungen und die Dokumentation der Prüfergebnisse. Zusätzlich werden umfangreiche Informationen für den Betrieb, Betriebsanleitungen und Mindestkennzeichnungen vorgeschrieben.
Die Norm schließt mit Anhängen, die den Zusammenhang zwischen der EN 528 und den grundlegenden Anforderungen der zitierten EG-Richtlinien verdeutlichen, um den Normenanwendern die Rechtskonformität zu erleichtern.
Es gibt insgesamt zahlreiche Rechtsvorschriften zum Thema Sicherheit im Lager. Die folgende Übersicht beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Thema Sicherheit am Arbeitsplatz:
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Dazu kommen zahlreiche Regelwerke für spezifische Themen wie den Betrieb von Flurförderzeugen und den Einsatz von Lagerregalen, zum Beispiel:
DIN EN 15635 Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl, Anwendung und Wartung von Lagereinrichtung
DIN EN 15512 Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl, Verstellbare Palettenregale
DGUV Regel 108-007 Lagereinrichtungen und -geräte
DIN EN 528 Regalbediengeräte, Sicherheitsanforderungen
DGUV Vorschrift 68 Flurförderzeuge
DGUV Grundsatz 308-001 Ausbildung und Beauftragung der Fahrer von Flurförderzeugen
BGV D 27 (jetzt DGUV 68) Unfallverhütungsvorschrift Flurförderzeuge
Falls Sie nicht sicher sind, welche Sicherheitsbestimmungen im Lager Anwendung finden, können Sie sich z.B. auch bei der DGUV oder Ihrer zuständigen Berufsgenossenschaft informieren.
Betreiberpflichten und Regelwerksverfolgung im Hochregallager
Wie erwähnt, ist dies eine Auswahl der Vorschriften. Bei der Beauftragung des Baus, und beim Betreiben eines Hochregallagers muss der Besitzer/Betreiber sicherstellen, dass alle entsprechenden Vorschriften sicher eingehalten werden. Wir empfehlen in solchen Fällen die Anwendung einer professionellen Regelwerksverfolgung, um alle relevanten Vorschriften und Anforderungen im Blick zu haben.
Bei der Vergabe der wie auch immer gearteten Leistungen im Zusammenhang mit einem Hochregallager an andere Unternehmen ist selbstverständlich davon auszugehen, dass diese ihr Fach verstehen. Gleichwohl erwächst aus der nicht teilbaren Betreiberverantwortung auch die Anforderung, sicherzustellen, dass die beauftragten Unternehmen ihre Aufträge korrekt erfüllen (Kontrollpflicht).