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Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Facility Management: Lagerimmobilien » Strategie » Abgrenzung GU- / Nutzerausbauten

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Die Planung und Errichtung eines Lagers (insbesondere eines Hochregallagers, Automatiklagers oder manuellen Lagers) erfordert eine klare Abgrenzung zwischen den Leistungen des Generalunternehmers (GU) und den Nutzerausbauten. Während der GU die baulichen, technischen und infrastrukturellen Grundvoraussetzungen für die Nutzung des Lagers sicherstellt, erfolgen betriebs- und nutzerspezifische Anpassungen sowie die Integration individueller Regalsysteme, Fördertechnik, Steuerungssysteme und Lagersoftware im Nutzerausbau. Dabei kann auch Bestandsausstattung aus einem vorherigen Standort übernommen und in das neue Lager integriert werden.

Leistungen des Generalunternehmers (GU) – Bauliche und infrastrukturelle Voraussetzungen für das Lager

Da das Lager eine wesentliche funktionale Einheit der Logistik und Materialwirtschaft ist, stellt der GU die baulichen und technischen Grundvoraussetzungen sicher.

Bauliche Errichtung der Lagerhalle

  • Tragwerksplanung und Errichtung der Lagerhalle mit den erforderlichen statischen Anforderungen

  • Bodenbeschaffenheit mit ausreichender Tragfähigkeit für Regalsysteme und Flurförderfahrzeuge

  • Integration von Hallentoren, Ladebereichen und Lkw-Docking-Stationen

  • Bereitstellung von Fluchtwegen und Brandschutzmaßnahmen gemäß Bauordnung

    Grundlegende Infrastruktur für Lagerprozesse

    • Installation von Ladezonen für manuelle oder automatisierte Warenbewegung

    • Grundlegende IT-Verkabelung und Netzwerkanschlüsse für spätere Systemintegration

    • Bereitstellung der strukturellen Basis für Fördertechnik (z. B. Kabeltrassen, Medienzuführungen, Befestigungspunkte für Förderanlagen)

    Diese Leistungen gewährleisten die grundsätzliche Nutzbarkeit des Lagers, ohne dass auf betriebsindividuelle Anforderungen an Regalsysteme, Lagerverwaltung oder Fördertechnik eingegangen wird.

    Leistungen im Nutzerausbau – Individuelle Lagertechnik, Hochregallager und Automatisierung

    Der Nutzerausbau umfasst alle betriebsspezifischen Anpassungen, die über die Standardleistungen des GU hinausgehen.

    Lagersysteme und Hochregallager

    • Beschaffung und Montage von Hochregallagern, Fachbodenregalen oder Palettenregalen gemäß betrieblichem Bedarf

    • Integration von Durchlaufregalen oder dynamischen Regalsystemen für spezielle Warenflüsse

    • Spezielle Lagerlösungen für Gefahrstoffe, temperatursensible Waren oder Schwerlastgüter

    • Erweiterung des Lagers um Automatiklager oder Shuttle-Systeme für eine höhere Lagerdichte

    Fördertechnik und Materialflussoptimierung

    • Einbau von Förderbändern, Rollenbahnen, Schwenkarmen oder Hebesystemen zur Unterstützung des Materialflusses

    • Integration von fahrerlosen Transportsystemen (FTS) oder autonomen mobilen Robotern (AMR)

    • Implementierung von RFID- oder Barcode-Scannern zur Erfassung der Warenbewegungen

    • Integration von Pick-by-Light-, Pick-by-Voice- oder Augmented-Reality-Systemen für die Kommissionierung

    Digitale Steuerungssysteme und Lagerverwaltung (WMS, ERP-Anbindung)

    • Installation eines Warehouse-Management-Systems (WMS) zur Lagersteuerung

    • Integration in ERP-Systeme für Echtzeit-Warenbestände und Nachverfolgung

    • Vernetzung von Lagersystemen mit Automatisierungstechnik für intelligente Prozesssteuerung

    • Implementierung von KI-gestützten Prognosemodellen zur Lageroptimierung und Bedarfsanalyse

      Integration vorhandener Bestandsausstattung

      • Übernahme und Modernisierung bestehender Regalsysteme und Lagerausstattung

      • Anpassung von IT-Systemen zur Steuerung der neuen Lagerprozesse

      • Erweiterung bestehender Fördertechnik für Kompatibilität mit neuen Lagerstrukturen

      Diese Maßnahmen erfolgen durch den Nutzer oder durch spezialisierte Fachfirmen und sind individuell an die betrieblichen Anforderungen, Automatisierungsstrategie und Digitalisierungsstrategie angepasst.

      Ergänzungen für Lager- und Hochregallager im Industrie- und Logistikumfeld

      Da moderne Lagertechnik zunehmend mit Automatisierung, Industrie 4.0 und Energieeffizienz verknüpft ist, sind zusätzliche Abgrenzungen sinnvoll:

      Energieeffizienz & Nachhaltigkeit

      • Einsatz energieeffizienter Beleuchtung (z. B. LED mit Präsenzsensoren)

      • Reduzierung des Energieverbrauchs durch automatische Abschaltung von Lagerbereichen

      • Integration von regenerativen Energiequellen (z. B. Solarpanele zur Stromversorgung von autonomen Lagerrobotern)

      Automatisierung & Industrie 4.0

      • KI-gestützte Optimierung der Lagerplatzzuweisung für schnelleren Zugriff

      • Automatische Bestandskontrolle durch Sensorik und maschinelles Lernen

      • Digitale Zwillinge für Echtzeit-Simulationen der Lagerlogistik

      IT-Sicherheit & Datenschutz

      • Sicherung der Steuerungssysteme gegen Cyberangriffe (z. B. Firewalls für WMS, ERP und Automatisierungssysteme)

      • Regelmäßige Software-Updates für vernetzte Lagertechnik

      Erweiterte Interoperabilität & Skalierbarkeit

      • Schnittstellen für ERP- und IoT-Integration (z. B. OPC-UA, MQTT, Profinet)

      • Cloud-gestützte Steuerung für Remote-Monitoring und Lageranalysen

      Abstimmung in der Werkplanung

      Die exakte Abgrenzung zwischen GU- und Nutzerausbau wird in der ausführungsreifen Werkplanung finalisiert. Dabei wird geklärt:

      • Welche baulichen und infrastrukturellen Voraussetzungen durch den GU erbracht werden?

      • Welche betrieblichen Anforderungen durch den Nutzerausbau ergänzt werden müssen?

      • Welche Bestandselemente übernommen und integriert werden sollen?

      • Wer für Transport, Installation und Wiederinbetriebnahme der Bestandselemente verantwortlich ist?

      Diese Abgrenzung stellt sicher, dass das Lager in Bezug auf bauliche, logistische und digitale Anforderungen optimal ausgestattet ist, ohne dass es zu Unklarheiten, Doppelbeauftragungen oder Koordinationsproblemen kommt.

      Durch die beispielhafte Kennzeichnung der Nutzerausbauten wird sichergestellt, dass alle Beteiligten – von der Planung bis zur Umsetzung – eine transparente und eindeutige Zuweisung der Verantwortlichkeiten haben.